Mittwoch, 27. April 2016

Schwebende Regale

Schwebende Regale? Also genauer: schwebende Regalbretter. Ich mag es ehrlich gesagt nicht, wenn man ein Regalbrett an die Wand montiert und dann die Halterung sieht. Egal welche man wählt, es sieht irgendwie doof aus. Also habe ich mir etwas Besonderes ausgesucht: Versteckte Halterungen. Ein bißchen gegoogelt und schon habe ich gefunden was ich brauche:



Es gibt auch Varianten, bei denen man nur den Stab hat, der in das Regalbrett gebohrt wird. Aber dafür muss man auch die Halteungen exakt an die Wand bohren. Mir gefiel diese Variante besser, weil man die Halteung nach dem Bohren noch ausrichten kann, falls man mal nicht so genau gebohrt hat. Das hat aber auch zur Folge, dass man in das Regalbrett nicht nur ein Loch reinbohren kann und dann das Brett auf die Halterungen steckt. Man muss auch den hinteren Teil der Halterung im Holz versenken, also einiges rausfräsen. Da ich nicht so große Fräser habe, habe ich das beim Schreiner machen lassen. Das sieht dann so aus:






Das Ganze funktioniert auch nur mit einer bestimmten Holzdicke. Ich habe 24mm dickes Akazienholz genommen. Im Baumarkt hat mir das Holz gleich gefallen. Dunkles Leimholz mit verschiedenen Schattierungen durch den Wechsel von Kern- und Splintholz. Ich habe die große Platte gekauft und vom Schreiner zusägen lassen. Die Kanten waren dann natürlich nicht mehr schön dunkel, weil das Holz im Baumarkt bereits geölt war. Ich dachte mir, macht ja nix, kaufe ich eben auch das Öl und streiche die Kanten nach. 

Und da fängt es an schwierig zu werden! Was auf dem Schild des Holzes nicht verraten wurde ist nämlich, dass pigmentiertes Öl verwendet wurde. Das helle Brett einfach mit einem farblosen Öl zu streichen tut es also nicht. Also habe ich mir topoil Öl Farbe Akazie gekauft. Ein Probeanstrich ergab: nicht die gleiche Farbe!!! Und: ich habe nur eine Kante gestrichen und auf der Fläche des Holzes neben dran zog das Öl auch ein, so dass ich dort einen Rand hatte. Zum Glück habe ich das erst auf einem Probestück gemacht! Leicht angesäuert ging ich zu Obi und hatte Glück eine wirklich kompetente Beraterin im Bereich Farben zu finden. Sie klärte mich erstmal bzgl. farbigem Öl auf und brachte zwei verschiedene Varianten (Teak Öl und Bakarain Öl), die wir auf die Kanten des Probebretts strichen. Ich fand Teak am schönsten und nahm es mit. Und dann verging eine lange Zeit. Das Projekt lag mir regelrecht im Magen. Was soll ich nur tun? Der Teakanstrich ist heller als das gekaufte Brett. Wird es wirklich nicht auffallen oder versaue ich mir damit meine Hölzer?


Und dann hörte ich meinen Nachbarn im Keller nebenan arbeiten. Er schliff Palettenbretter ab für einen Schrank, den er daraus bauen wollte. Und er verwendete einen Bandschleifer. Die Dinger sind ja regelrechte Höllenmaschinen. Wenn man die aufs Holz aufsetzt fährt die Maschine mit den Händen Gokart, wenn man sie nicht richtig festhält. Und es kommt eine Menge Holz auf einmal vom Brett runter. Das ist meine Lösung! Ich schmirgel den Anstrich aus made in Vietnam einfach ab und streiche dann das ganze Holz so wie ich es will. Hauptsache ich habe das schöne Akazienholz. Auf dem Bild sieht man schön den unterschied zwischen dem ursprünglich geölten Holz und dem, das darunter liegt.

Ja, und so sehen die Bretter aus, wenn sie mit Teak Öl gestrichen werden:




Schön, nicht wahr? Das muss natürlich zweimal eingeölt werden und dazwischen mit feinem Papier geschliffen werden. Einen Nachteil hatte dann noch der Bandschleifer: durch seine Kraft trägt er viel und schnell ab, was zu feinen Rillen im Holz führt. Ich habe das mal verglichen: 60er Schleifpapier einmal mit dem Bandschleifer und einmal von Hand. Von Hand kamen keine Riefen in das Holz, aber mit dem Bandschleifer! Solche Streifen sieht man natürtlich nach dem Ölen sofort und viel deutlicher als im Rohzustand. Daher habe ich alle Bretter nach dem Bandschleifer mühsam von Hand nachgeschliffen. Erst mit 60er Körnung und dann mit 180er Körnung. Insgesamt war das jetzt viel Arbeit - wo ich doch bereits geöltes Holz gekauft hatte. Aber es hat sich gelohnt. Es sieht richtig gut aus. Und unbehandeltes Akazienholz habe ich bisher nicht in den Märkten gefunden.


Die Montage an die Wand verlief dank der verstellbaren Halterungen auch Problemlos. Jedes Brett hatte zwei Halterungn, also benötige ich 4 Schrauben pro Brett. Mit dem 8er Steinbohrer in die Wand, Halterung drauf schrauben und waagrecht ausrichten, Brett drauf schieben. Und das Brett läßt sich sogar wieder recht gut abmachen. Falls also später mal gestrichen werden soll, macht das nichts aus.


Damit das Ganze schön luftig und schwebend aussieht habe ich verschiedengroße Regalbretter verwendet und sie versetzt montiert. Mit einer Tiefe von 23cm habe ich extra ein Maß genommen, das es nicht standardmäßig in Baumärkten gibt. So passen schön Bücher drauf und davor ist etwas Platz für Krimskrams (oder auch nichts, damit das Holz schön zur Geltung kommt).


Ein Brett hat eine Tiefe von 7cm (die Halterung musste dafür verkürzt werden mit einer Metallsäge). Das verwende ich, um Bilder darauf zu stellen als reines Board.





1 Kommentar:

  1. Stecken die Bretter einfach lose auf den Stangen? oder ist da noch eine Schraube drin zur Sicherung?

    Und wo hast du die Wandhalterung gekauft?

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